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Wie viel kostet eine Grundstücksvermessung?

Wie viel kostet eine Grundstücksvermessung?

Eine Grundstücksvermessung kann in verschiedenen Situationen erforderlich sein, wie in etwa bei einem Hausbau, einem Grundstückskauf oder bei Grenzstreitigkeiten. Wer sich mit dem Themenfeld bisher nicht beschäftigt hat, wird schnell verunsichert durch unterschiedliche Informationen auf verschiedenen Blogs und Seiten im Internet. Aus diesem Grund möchten wir uns dieser Fragestellung heute annehmen und etwas Klarheit in das Ganze bringen. Hauptsächlich soll die Frage beantwortet werden, wie viel eine Grundstücksvermessung in der Realität kostet und ferner, welche Arten von Vermessungen es überhaupt gibt.

Wann kann eine Grundstücksvermessung erforderlich sein?

Wie bereits in der Einleitung von uns festgehalten wurde, gibt es verschiedene Szenarien, in denen man um eine Grundstücksvermessung nicht drum herumkommt. Tatsächlich ist eine solche Vermessung in Österreich Pflicht, wenn Sie zum Beispiel ein Haus bauen möchten oder ein Grundstück aufgeteilt werden soll. Nach Abschluss einer professionellen Gebäudevermessung erhält man von dem Unternehmen einen sorgfältig angefertigten Vermessungsplan, den man im nächsten Schritt beim Bauamt oder der Baubehörde vorlegen muss. Legt man den Vermessungsplan nicht vor, erhält man in vielen Fällen keine Genehmigung für Bauanzeigen oder Einreichpläne. Abgesehen davon kann eine Grundstücksvermessung allerdings auch bei etwaigen Streitigkeiten erforderlich sein, wenn es zum Beispiel mit einem Nachbarschaftsgrundstück zu Problemen kommt. Eine professionelle Grundstücksvermessung schafft hier oft Klarheit und Rechtssicherheit.

Grenzvermessung, Gebäudeeinmessung, Teilungsvermessung und Co: Diese Arten von Vermessungen gibt es

Unter dem Begriff Grundstücksvermessung werden in der Praxis mehrere Arten von Vermessungen zusammengefasst. Zu den wichtigsten Vermessungsarten gehören:

Grenzvermessung: Der Begriff ist nahezu selbsterklärend. Bei einer Grenzvermessung geht es im Wesentlichen darum, den genauen Grenzverlauf eines Grundstücks zu vermessen und anschließend im Grenzkataster einzutragen.

Ungefähre Gesamtkosten: 1.000 bis 2.000 Euro

Grenzfeststellung: Wenn Grenzen festgestellt und dokumentiert werden müssen, die im Vorfeld unklar sind, muss eine entsprechende Grenzfeststellung angesetzt werden.

Ungefähre Gesamtkosten: 800 bis 1.500 Euro

Teilungsvermessung: Sobald ein Grundstück neu aufgeteilt wird und Parzellen gebildet werden sollen, muss im Vorfeld eine Teilungsvermessung durchgeführt werden.

Ungefähre Gesamtkosten: 2.000 bis 5.000 Euro

Gebäudeeinmessung: Bei der Gebäudeeinmessung handelt es sich um eine Vermessung, die unter anderem beim Errichten eines neuen Gebäudes erforderlich ist. Ferner kann eine Gebäudeeinmessung auch dann erforderlich sein, wenn ein bestehendes Gebäude baulich im größeren Umfang verändert wird.

Ungefähre Gesamtkosten: 500 bis 1.500 Euro

*Amtliche Vermessungen: Neben den bereits genannten Grundstücksvermessungsarten werden in bestimmten Fällen auch amtliche Vermessungen angesetzt, die dann ausschließlich von Ziviltechnikern für Vermessungswesen durchgeführt werden. Nur diese sind dann befugt, die entsprechenden Eintragungen ins Kataster vorzunehmen. Hier entstehen in der Regel Kosten von mehreren Hundert bis über 1.000 Euro, je nach Aufwand.

Wichtig: Die soeben aufgelisteten Schätzwerte für die Gesamtkosten der verschiedenen Vermessungen richten sich nach durchschnittlichen Grundstücksgrößen von in etwa 500 bis 1.000 m². Die tatsächlichen Kosten können teils stark von den Schätzwerten abweichen, aufgrund unterschiedlicher Grundstücksgrößen und weiterer Faktoren.

Die wichtigsten Kostenfaktoren: Größe, Lage, Komplexität und Gebührenordnung

Nachdem wir Ihnen alles Wesentliche zu dem Thema Grundstücksvermessung erklärt haben, möchten wir Ihnen nun die wichtigsten Kostenfaktoren nennen, die den tatsächlichen Preis für eine Grundstücksvermessung bestimmen. Tatsächlich können die Kosten für eine Vermessung stark auseinanderklaffen, abhängig davon, wie groß das Grundstück ist, wie komplex die Gegebenheiten sind und welche Eintragungen im Anschluss an die Vermessung vorgenommen werden müssen.

1. Die Kosten für eine Grundstücksvermessung sind in Österreich nicht völlig frei verhandelbar.

Unsere Erfahrung zeigt, dass viele Personen der Annahme nachgehen, die Kosten für eine Grundstücksvermessung wären uneingeschränkt frei verhandelbar. Dies ist in Österreich allerdings meist nicht der Fall. Vielmehr richten sich die Kosten hauptsächlich nach der Vermessungsgebührenverordnung und der Größe des Grundstücks.

2. Je größer und komplexer das Grundstück, desto höher der Vermessungsaufwand.

Ebenfalls selbsterklärend ist darüber hinaus, dass die Größe des gesamten Grundstücks maßgeblich die Kosten für die Vermessung beeinflusst. Je größer das Grundstück ist, desto mehr Aufwand ist für eine Vermessung erforderlich und desto mehr Zeit nimmt diese auch in Anspruch. Auch die Komplexität des Grundstücks, zum Beispiel durch unübersichtliche Grenzverläufe oder eine Hanglage, kann die Kosten für eine Vermessung in die Höhe treiben.

3. Das Ausstellen von Urkunden, Beglaubigungen und etwaigen Eintragungen wird ebenfalls berechnet.

Wenn Sie im Anschluss an eine Vermessung zusätzliche Dokumente benötigen, wie etwa eine Urkunde, verschiedene Beglaubigungen oder eine Eintragung ins Grundbuch, so kann auch das dafür sorgen, dass die Kosten für eine Grundstücksvermessung nochmals etwas ansteigen. Lediglich der Vermessungsplan ist bei den meisten Grundstücksvermessungen inklusive.

4. Aufpassen bei den Fahrtkosten!

Augen auf bei der Wahl des richtigen Unternehmens. Wenn Ihre Grundstücksvermessung nicht von amtlicher Seite durchgeführt wird und Sie sich selbst um ein entsprechendes Unternehmen zwecks Vermessung bemühen, sollten Sie unbedingt auf ein lokal ansässiges Unternehmen setzen. Je überregionaler eine Firma in diesem Bereich arbeitet, desto höher sind in der Regel auch die Anfahrtskosten, die in den meisten Fällen mit in den Preis einfließen.

Ungefährer Preisrahmen, Kostenbeispiele und die Vermessungsgebührenverordnung

Bevor wir Ihnen im nächsten Schritt eine ausführliche Beispielrechnung darlegen werden, die sich an der aktuellen Vermessungsgebührenverordnung aus dem Jahr 2018 orientiert, die von dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus geregelt wird, möchten wir alles Wesentliche vorab nochmals zusammenfassen:

  • Einfache Grenzvermessung bei kleineren Grundstücken (500–800 m²) = 1.000 bis 2.000 Euro
  • Größere Flächen oder Teilungsvermessungen = 2.000 bis 4.000 Euro

Es gilt zu berücksichtigen, dass die tatsächlichen Kosten je nach Bundesland variieren können und auch davon beeinflusst werden, wie viele zusätzliche Schritte von behördlicher Seite erforderlich sind, wie z. B. eine Eintragung im Kataster.

Beispielrechnung anhand der Vermessungsgebührenverordnung (Stand seit 2018):

Antragskosten

  • Antragsgebühr: 14,30 Euro
  • Grundaufwand je Antrag (ein Grundstück): 72,00 Euro
  • Gebühren für jedes weitere Grundstück: 16,00 Euro

Hinzu kommen anschließend noch Kosten für den Vermessungsbefugten.

  • Grundaufwand je Verfahren: 240,00 Euro
  • Aufwand für die Planerstellung: 113,00 Euro
  • Kosten für jede angefangene ¼ Stunde: 30,00 Euro

Kosten für eine Grenzvermessung zwecks Umwandlung

  • Antragsgebühr: 14,30 Euro
  • Grundaufwand je Antrag: 271,00 Euro
  • Aufwand für die Planerstellung: 179,00 Euro
  • Kosten für je fünf weitere Grundstücke: 81,00 Euro
  • Kosten für jede angefangene ¼ Stunde: 30,00 Euro

Abschließende Tipps, um den Überblick zu behalten

Abschließend muss festgehalten werden, dass sich das Thema Grundstücksvermessungen häufig etwas komplizierter liest, als es tatsächlich ist. Zwar gibt es viele Kostenfaktoren, die bei den verschiedenen Vermessungen berücksichtigt werden müssen, allerdings ist der gesamte Prozess, einschließlich der entstehenden Kosten, sehr transparent. Zum Abschluss dieses Artikels möchten wir Ihnen noch einige nützliche Tipps mit auf den Weg geben, die Sie bei einer anstehenden Grundstücksvermessung berücksichtigen können:

  • Lassen Sie sich stets einen Kostenvoranschlag von dem Vermessungsbüro geben.
  • Nehmen Sie vor der Beauftragung eines Vermessungsbüros immer Kontakt mit dem Bauamt in Österreich auf, um zu klären, welche Vermessungen tatsächlich erforderlich sind und welche Vermessungen Sie sich sparen können. Das spart Zeit, Aufwand und unnötige Kosten.
  • Achten Sie darauf, dass Sie immer alle Unterlagen griffbereit haben, wie den Grundbuchauszug, Kaufvertrag oder alte Pläne. Das hilft dem Vermesser, effizienter und damit schneller zu arbeiten.
  • Wenn eine Vermessung, wie etwa eine Grenzvermessung, im Interesse einer weiteren Partei ist, wie zum Beispiel im Interesse Ihres Nachbarn, können die Kosten gegebenenfalls aufgeteilt werden.

Wichtig: Alle Angaben ohne Gewähr!

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Verfasst von Redaktion

Max ist bekannt für seinen scharfen Blick für Design und Funktionalität, was ihn zu einem geschätzten Kommentator in der Branche macht. In seinen Artikeln und Berichten strebt er danach, Lesern nicht nur Inspiration zu bieten, sondern auch praktische Ratschläge, wie sie ihre Wohnräume innovativ und stilvoll gestalten können. Neben Wohnen liegt sein Themenbereich im Bereich innovative Gebäude, Architektur und Einrichtung.

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